Oder: Wie Jessy den PRler:innen die Welt des Social Media erklärte!
Karrierenetzwerk, B2B-Plattform, Selbstvermarktung,… LinkedIn klingt groß und vielleicht etwas einschüchternd, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt. Mir ging es zumindest so, als ich meinen Account erstellt habe. Ich soll meinen Klarnamen angeben? Den ganzen Berufsweg? Also quasi eine Bewerbungsmappe online, die auch noch durch meine Aktivitäten in dem Netzwerk beeinflusst wird? Puh… da will man lieber nichts falsch machen und niemandem auf die Füße treten, weil man unbedacht kommentiert. Auf anderen Social-Media-Plattformen ist man mit seinem Accountnamen doch anonymer unterwegs, sodass einem Kommentare vielleicht leichter und unbedarfter von der Hand gehen. Dagegen zeigt man auf LinkedIn ja jedem, wer man ist und für wen man arbeitet.
Das eigene Profil und die Art, wie man auf LinkedIn unterwegs ist, kann einem durchaus Chancen ermöglichen – oder verbauen. Kein Wunder also, dass viele nicht wissen, welches Potential in dem Netzwerk steckt und eher inaktiv sind. Da ist nach der Profilerstellung höchstens noch die Aktualisierung der Arbeitsstelle drin. Warum sollte man auch Zeit in dieses komische Business-Netzwerk stecken?
Mehr als nur Karrierenetzwerk
Das haben sich auch einige unserer PRler:innen gefragt und entsprechend wenig auf LinkedIn gepostet oder interagiert. Da kam uns (also meinen Chefinnen) der Gedanke: Moment mal, wir haben da doch jemanden, die sich auskennt!
Also habe ich mich völlig freiwillig und selbst gewählt hingesetzt und einen Workshop für uns ausgearbeitet. Die erste Botschaft lautete ganz klar: LinkedIn ist mehr als nur ein Jobportal! Mit 19 Mio. Nutzer:innen allein in der DACH-Region bietet die Plattform nicht nur Möglichkeiten, die eigene Karriere voranzutreiben. Durch vielfältige Vernetzungen und Aktivitäten finden sich sehr leicht neue Geschäftspartner:innen und womöglich auch neue Kund:innen. Aktivität ist hier das Schlagwort. Denn nur ein schönes Profil zu haben reicht nicht aus. Es gilt, mit interessanten Beiträgen, sinnigen Kommentaren und aktiven Vernetzungsanfragen auf sich aufmerksam zu machen und auch nach Außenterminen immer die neuen Kontakte auf LinkedIn hinzuzufügen. Dadurch erhält man relativ schnell ein großes Netzwerk aus echten Kontakten, mit denen man in den Austausch gehen kann.
Was also tun?
Lasst uns also eintauchen in diese Welt. Jetzt verrate ich euch einige Tipps, worauf es ankommt, um bei LinkedIn durchzustarten:
1. Das Profil
Das A und O für ein erfolgreiches LinkedIn Profil sind Vollständigkeit und Aktualität. Das bedeutet nicht, dass ihr jede einzelne Station eures Lebenslaufes aufnehmen sollt. Ganz im Gegenteil: Das könnte sogar unprofessionell wirken. Stattdessen nehmt nur die für eure Position und eure Expertise relevanten Erfahrungen auf, um dem Profil eine klare Richtung zu geben.
Das Erste, worauf man bei eurem Profil aufmerksam wird, ist euer Profil- und Hintergrundbild. Man sieht gelegentlich, dass Bewerbungsfotos als Profilbild verwendet werden. Das könnt ihr tun, wenn ihr nicht zu stocksteif darauf ausseht. Trotz allem Business-Kontext ist LinkedIn immer noch ein soziales Netzwerk, also wählt doch ein Foto, auf dem ihr zwar professionell, aber natürlich, freundlich und sympatisch ausseht. Die Größe sollte dabei etwa 1.024 x 1.024 Pixel bei max 10 MB betragen. Ein individuelles Hintergrundbild wirkt ansprechender als der Standard LinkedIn-Hintergrund. Britta Behrens, eine deutsche LinkedIn Koryphäe, wenn man so will, hat z.B. ein Bücherregal voller B2B-, Social-Selling- und weiterer einschlägiger Reports gewählt. So sieht man gleich, sie hält sich auf dem Laufenden und weiß, wovon sie spricht.
Euer Slogan sollte sofort Aufschluss darüber geben, wer ihr seid, was ihr tut und worin ihr Expert:in seid. Reizt die 120 möglichen Zeichen gerne aus. Bei der Info oder Zusammenfassung könnt ihr dann etwas ausführlicher werden. Schreibt nicht einfach euren Lebenslauf runter – das sehen die Leute ja weiter unten im Profil. Findet stattdessen einen spannenden Aufhänger und erzählt eine kleine Geschichte, die euch und eure Expertise beleuchtet.
2. Vernetzen
“Folgt mir, um mehr Beiträge dieser Art zu sehen” – klar gerne, aber vergrößere ich damit mein Netzwerk? Jein. Der wesentliche Unterschied zwischen “Folgen” und “Vernetzen” ist der, dass ihr beim Folgen von Profilen deren Beiträge in eurer Timeline seht, während beim Vernetzen eine wechselseitige Verbindung erzeugt wird. Beim Vernetzen sehen also beide Seiten die Beiträge von beiden. Wollt ihr selber viel posten und dabei viel Reichweite erzielen, solltet ihr also darauf achten, dass ihr anderen Profilen nicht nur folgt, sondern euch mit ihnen vernetzt.
Bitte schickt aber nicht blind hunderte Vernetzungsanfragen! Oft kennt ihr die Person, der ihr eine Anfrage schickt, bereits über eine Veranstaltung. Warum also nicht in die Anfrage ein paar Zeilen hinzufügen, woher ihr euch kennt? Das ist höflich und kommt zu 99% gut an. Aber auch bei Personen, auf die ihr über LinkedIn aufmerksam geworden seid, empfehle ich immer eine persönliche Nachricht zur Anfrage. Es hat schließlich meist einen Grund, warum ihr euch vernetzen wollt. Sofern dieser nicht rein vertrieblich ist, teilt den Grund doch mit der Person, Stichwort Netiquette.
3. Engagement
Ihr habt euer Profil und fangt an, euch zu vernetzen? So weit so gut. Dann wird es Zeit für euren ersten Post und Aktivität! LinkedIn erlaubt wie kein anderes Netzwerk organische Reichweite allein durch Post-Interaktionen. Damit ihr viele Reaktionen und Kommentare bekommt, solltet ihr den Algorithmus kennen. LinkedIn prüft neue Posts dreifach: Zuerst wird Spam ausgefiltert und zwischen gutem und schlechtem Content unterschieden. Wird der Post nicht als Spam gewertet, erscheint er im Newsfeed. Jetzt prüft LinkedIn die Interaktionen – im Idealfall liken, kommentieren und teilen möglichst viele Kontakte den Post. Passen im dritten Schritt Profil, Inhalte und Netzwerkinteraktionen zusammen, kommen sogar echte Redakteur:innen ins Spiel. Diese prüfen den Inhalt erneut und können bestenfalls dafür sorgen, dass gute Beiträge über Wochen hinweg wieder ausgespielt werden.
Was heißt das für eure Posts? Findet interessante Themen mit Bezug zu eurer Expertise. Erklärt Zusammenhänge, liefert Praxisbeispiele oder gebt eure Meinung zu einem branchenspezifischen Sachverhalt ab. Würdet ihr euren geplanten Post lesen wollen? Wenn die Antwort “Ja” lautet, liegen die Chancen gut, dass auch euer Netzwerk so empfindet. Lautet die Antwort “Nein”, denkt vielleicht lieber nochmal darüber nach, ob ihr den Post so spielen wollt.
Gleichzeitig zu eigenen Posts solltet ihr euch angewöhnen, Posts eures Netzwerkes zu kommentieren. Interaktion hilft euch und dem Post, den ihr kommentiert. Denn die Verweildauer auf einem Post, Reaktionen und insbesondere Kommentare sorgen dafür, dass ein Post vom Algorithmus als wertvoll eingestuft wird und mehr Reichweite erzielt. Ihr selbst werdet häufiger von anderen Personen gesehen und so findet ihr neue Kontakte für euer Netzwerk.
Traut euch
Bis hierher gelesen? Wow, ihr seid ja wirklich an dem Thema interessiert. Dann bleibt mir noch, euch viel Freude auf eurer LinkedIn Reise zu wünschen! Scheut euch nicht vor Likes und insbesondere Kommentaren, sondern helft euch und eurem Netzwerk, indem ihr die Plattform aktiv nutzt. Unsere PRler:innen haben nach dem Workshop auch fleißig angefangen, ihre Profile und ihr Verhalten zu checken.. Also los, pflegt euer Profil, schreibt Posts und vernetzt euch gerne mit uns auf LinkedIn. Happy Posting!
Dieser Beitrag kam zur Abwechslung von Jessy 😉
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